Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Das Deutsche Kinderhilfswerk ist eine überregionale Spenden– und Lobbyorganisation, die seit nun 40 Jahren kinderpolitische Zielstellungen gemeinsam mit Kommunen, den Ländern und dem BUND entwickelt sowie hierzu zahlreiche Veranstaltungen und Veröffentlichungen durchgeführt hat. Ein wesentliches Ziel ist, die Spielraumsituation für Kinder zu verbessern.
Im Leitbild ist die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention verankert, insbesondere die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an den sie betreffenden Fragen und die Bekämpfung von Kinderarmut. Von Anfang an hat sich das Deutsche Kinderhilfswerk der Spielplatzsituation in Deutschland gewidmet. Seitdem haben über 500 Spielplätze, Kita- oder Schulhofumgestaltungen von dem „Spielraumfonds" des Deutschen Kinderhilfswerkes profitiert. In den 80er Jahren wurde darüber hinaus Grundlagenarbeit geleistet, Qualitäten wurden entwickelt und definiert - Rutsche, Wippe und Buddelkasten gehören seitdem zu den Auslaufmodellen. Diese weltweit anerkannten Errungenschaften dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass viele der schätzungsweise 40.000 Spielplätze in Deutschland in einem verwahrlosten Zustand und Schulhöfe oft öde gestaltet sind. Hinzu kommt, dass nach wie vor Spielplätze mit den ästhetischen Ansprüchen von Erwachsenen ausgestattet werden und Kinder selten von Beginn an mitplanen und gestalten dürfen.
Seit 10 Jahren stehen die Spiel- und Bewegungsräume in der Stadt oder Gemeinde insgesamt im Fokus der inhaltlichen Arbeit des Deutschen Kinderhilfswerkes. Grund dafür war, dass das selbstständige Erkunden der häuslichen Umgebung oder ein gefahrloses Spielen auf Straßen, Gehwegen und Plätzen zunehmend schwieriger wurde. Natürliche oder gestaltbare Freiflächen sind rar oder weit entfernt. Daher ist für viele Kinder an die Stelle der bewegungsreichen Aktivitäten im Wohnumfeld oftmals das Spielen im Kinderzimmer oder die Beschäftigung mit dem Computer getreten. Erfahrungen mit Freunden, draußen, in der Natur kennen Kinder heute immer weniger, dadurch gehen ihnen entscheidende Sozialisationserfahrungen verloren. Damit sich Freiräume für Kinder im öffentlichen Raum wieder entwickeln, tritt das Deutsche Kinderhilfswerk dafür ein, dass in der Stadtentwicklung anstatt den Prämissen der Funktionalität und Ästhetik wieder mehr Erfahrungs- und Interaktionsqualität in den Vordergrund rücken. Die Bedeutung des öffentlichen Raums „als dritter Pädagoge" muss die fachliche Diskussion von Planerinnen und Planern bestimmen.
Mit dem Bündnis Recht auf Spiel hat das Deutsche Kinderhilfswerk 2008 ein nationales Netzwerk ins Leben gerufen, in dem alle relevanten Professionen zum Thema Spiel zusammenarbeiten, um das Recht auf Spiel, wie es in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten ist, zu verwirklichen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt mit seinem Förderfonds Spielraum (Antragsfristen 30.03. und 30.09) Projekte von Schulen, Jugendeinrichtungen, Sportvereinen, Nachbarschaftsinitiativen oder Kommunen, welche unter der Beteiligung von Kindern bestehende Spielorte verbessern oder anregungsreiche Spielräume im Wohnumfeld schaffen. Mit dem ABA Fachverband, der BAG Spielmobile, dem Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze und den Vereinen Spiellandschaft Stadt München Spiellandschaft Bremen besteht eine langjährige Partnerschaft zur Verwirklichung des Rechtes auf Spiel von Kindern.
Autor: Holger Hofmann, Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
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